Langenthal: aus bösem Tief in ein bemerkenswertes Zwischenhoch!

Noch am letzten Samstag, 4. Dezember 2021, mussten die Nachwuchsteams von GC und Luzern ein Nachtragsspiel nachholen, welches die Zürcher zu ihren Gunsten entschieden. Dabei geht ganz vergessen, dass sich die Langenthaler mit einer kaum erwarteten, aber dennoch bemerkenswerten Serie in die obere Tabellenhälfte verabschiedeten.
Dass sich die 1. Liga Gruppe vor der nun ruhenden Meisterschaft viel stärker herausstellte, kam nicht von ungefähr. Jedes Team hat sich auf dem Transfermarkt bedient, um ihren Trainer eine kompetitive Truppe zur Verfügung zu stellen. Falsch wäre es jetzt, die Rangliste zu bewerten. Trotzdem sei es erlaubt, den einen oder anderen Blick, vor allem aus Sicht der Langenthaler zu riskieren. Die Voraussetzungen resp. die Erwartungen wurden mit der Auftaktklatsche auswärts gegen Bassecourt von jetzt auf sofort zerstört. Danach durfte bis zur neunten Meisterschaft folgende Erkenntnis gewonnen werden. Nach dem Heimsieg gegen Absteiger Köniz kamen drei zum Teil vermeidbaren Niederlagen. Ein Lichtblick folgte mit dem zweiten Dreier zuhause gegen Höngg. Bedeutete dieser die Wende zum Guten – denkste! Die zweite Durststrecke mit erneut drei Niederlagen in Folge zeigten insofern Folgen, dass das Team von Trainer Neuenschwander weiter im Tabellenkeller verbleiben musste. Zudem schied dieses zwischenzeitlich im Schweizer Cup, erst im Penaltyschiessen, gegen La Chaux-de-Fonds aus. Der Befreiungsschlag kam am 31. Oktober 2021 mit dem indiskutablen Gewinn gegen Zug 94, dem aktuellen Schlusslicht. Danach steigerten sich die Langenthaler immer mehr, was dazu führte, dass sich die Oberaargauer am 27. November 2021 gegen dem zuvor ebenso erfolgreichen FC Bassecourt für die erlittene Vorrundeniederlage rehabilitierten.
Kollektiv: die neue Langenthaler Trumpfkarte!
Wer den Langenthaler Cheftrainer kennt, der weiss genau, dass er vor und nach den Spielen immer wieder sachlich begründete Kommentare von sich gibt. Dies grenzt beinahe schon an eine Selbstaufgabe – warum? In den bisherigen Matches konnte dieser kein einziges Mal seine Stammformation aufs Feld schicken. Immer wieder musste dieser noch am Matchday Korrekturen vornehmen. Die Liste der verletzten oder abwesenden Spieler wollte nicht kleiner werden. Erst gegen Schluss der Vorrunde fanden wichtige Cracks den Weg in den Kader zurück. Jeder von ihnen fügte sich in die ihm zugedachte Rolle hinein. Zudem führten die Routiniers ihre jungen, hungrigen Mitspieler auf das in der 1. Liga benötigte Niveau. Oder anders gesagt: Auch dank des vorerwähnten Schlussspurtes durfte resp. nahm jeder anwesende Zuschauer zur Kenntnis, dass diese jeweils ein Team an der Arbeit sahen, welches jedes Mal bereit war, den Challenge anzunehmen und diesen erfolgreich zu gestalten. Zudem nahm jeder noch nicht eingesetzte Spieler die Einsicht mit, dass es keine Selbstverständlichkeit darstellt, sofort wieder auf die Matchkarte gesetzt zu werden. Dem Trainergespann Neuenschwander-Nikolic ist es gelungen, ein mehr als nur gut harmonierenden Kollektiv zur Hand zu haben. Ein kurzer Blick in die Statistik zeigt auf, dass 23 Spieler total 14'582 Minuten auf dem Feld verbrachten. Dies bedeutet, dass die Langenthaler nicht mehr aber auch nicht weniger Zeit als alle anderen Gruppengegner benötigten. Die bis dato 26 Treffer gehen aufs Konto von acht Spielern, angeführt von Nils Wernli mit deren 7.
Breite Tabellenspitze
Auch diese Phänomen muss erwähnt werden. Obschon Wohlen den Titel als Wintermeister davontrug, beträgt die Differenz zum siebtplatzierten Langenthal nur gerade 7 (!) Zähler. In der Heimbilanz konnte der Nachwuchs des GC Nachwuchs noch nicht bezwungen werden und Köniz wartet immer noch auf den ersten Erfolg in der Fremde. Als einziges Team konnten den Langenthaler noch nie ein Unentschieden resp. den einen Punkt erspielen. Abschliessend ist zu hoffen, dass es dem vom Rekordtrainer Kurt Feuz geführten FC Münsingen im kommenden Frühling gelingt, nach dem Abstieg aus der Promotion League die Relegation in die interregionale 2. Liga zu verhindern. Bitter haben die Solothurner ihren Anhang bis dato enttäuscht. Kam der Sieg zuhause gegen Buochs einem Befreiungsschlag gleich? Die kommenden Matches werden darauf die nötigen Antworten geben müssen. Sowohl den Innerschweizern und Zug 94 muss ab dem 5./6. März 2022 schon ein mittleres Fussballwunder gelingen, um dem drohenden Abstieg noch zu entfliehen! Gesichert ist nur, dass die Spannung für die restlichen zwölf Meisterschaftsrunden garantiert, ob an der Spitze oder dem Ende der Tabelle.